SonneGlaubeMensch: Einführung von Heinz Cymontkowski

Mitteilung vom 18.10.2017, Heinz Cymontkowski

Bei der Eröffnung der AusstellungSonneGlaubeMensch“ am 17. Oktober 2017 in der Friedenskirche führte Heinz Cymontkowski die Kinder und Besucher in das Thema des Kunstprojektes ein.

Hier dokumentieren wir den vollständigen Text seiner Begrüßung.

Heinz Cymontkowsi


Text 1 – Begrüßung

Liebe Kinder und alt gewordene Kinder,

ich möchte heute ein paar Worte zum Thema SonneGlaubeMensch sagen. Mein Dank geht zuerst an Pfarrer Claus Themann von der Kirchengemeinde Sankt Ludger, der es ermöglichte, dass wir heute hier in der Friedenskirche sein können.

Mein Dank geht auch an Verena Volkmar und Martin Rusche, die uns mit ihren Schülern heute musikalisch unterstützen. Christiane Damberg von GANZ SELM und Wolfgang Strickstrock von der Stadt Selm, die im Hintergrund die Fäden zusammen gehalten haben, sind noch zu erwähnen und zu begrüßen.

Ich möchte außerdem die Presse begrüßen und mich dafür bedanken, dass sie über die Jahre die Ausstellungsreihe KinderKunst begleiten.

Text 2 – Die Kirche

SonneGlaubeMensch – ich weiß, dass es allen aufgefallen ist, dass die Reihenfolge nicht stimmt. Zuerst war die Sonne, dann der Mensch und dann der Glaube. Aber! – Kunst hat eine eigene Sprache, wie wir wissen und noch feststellen werden.

Nach Burg, Keller und Baumarkt war für mich klar, dass wir ein Gebäude mit gesellschaftlichen Säulen finden sollten, das die Stadt bis heute geprägt hat: Jahrhunderte alt, mit eigenen Bildern und Worten – die Friedenskirche. Alt und voller Erfahrungen.

Die Friedenskirche ist ein großes Bauwerk mit einem Glockenturm, sie ist ein großes Haus für Gottesdienste. Häuser für Gottesdienste gibt es auch in anderen Religionen, es sind Tempel, Moscheen oder Synagogen.

Kirche und Kunst arbeiten schon seit Tausenden von Jahren zusammen. Da früher die meisten Menschen nicht lesen und schreiben konnten, haben die Künstler Bildergeschichten gemalt – auch auch hier in dieser Kirche.

Wieviele Menschen wohl dieses Haus Gottes, diese Kirche betreten haben?

Text 3 – Computerkinder – die ComputerAG

Selbst die Computer AG weiß nicht, wieviele Menschen in der Friedenskirche ein- und ausgegangen sind. Der Rechner ist erst viel später erfunden worden.

Auch Lothar Kirchner, der Leiter der ComputerAG, kann die Zeit nicht zurückdrehen, sondern nur zusammen mit den Kindern den Rechner nutzen, um im Kleinen zu zeigen, was man so machen kann, wenn wir von Collagen sprechen.

Collagen – das sind Bildausschnitte, die befestigt und geklebt werden. Aber auch in der Musik gibt es Collagen, die sind natürlich nicht geklebt, sondern die Noten sind zusammengefügt.

Dann gibt es Zusammengeklebtes aus alten Zeitungen, Kinokarten, Zettel, die man nicht mehr braucht, alte Ferienkaltender und Krakelbilder – das ist dann Kunst.

Was sind Collagen mit dem Computer? Also – der Computer ist ein Rechner. Digital heißt Finger. Pixel sind Bildpunkte. Die Welt aus kommt aus einem digitalen Farbeimer.

Die Collagen sind also Fingerbildpunkte.

Text 4 – Pinselkinder – die KunstAG

Computerpinsel machen klick – der Malpinsel ist mal leise, mal rauscht er über die Leinwand. Für die Bilder der KunstAG brauchen wir Wasser – aber der Computer darf nicht nass werden.

Die Acrylfarben haben wir auf Pullover und Hosen (die Eltern freuen sich über die Farbflecken, weil ihr Kind gearbetet hat) – auf dem Computer bekommen wir staubgraue Finger von der Tastatur.

Bilder verführen, fügen zusammen, haben Geheimnisse, schaffen Worte und manchmal machen sie klick.

Bilder haben Farben. Die Farben dieser Ausstellung sind

  • Blau – also in den Himmel schauen. Blau macht den Kopf frei (die Erwachsenen kennen das nach einem Bier oder einem Glas Wein).
  • Grün – die Natur als Macherin aller Farben. Grün ist eine Mischfarbe aus Blau und Gelb.
  • Gelb – Licht, Wärme und Wohlbefinden.

Und dann noch:

  • Rot – die Farbe der Könige. Oder: Halt! Stopp! Wir müssen aufpassen: Rot ist eine Signalfarbe.

Kräftige Farben und einfache Formen. Die Kinderbilder sind die Sinnbilder dieser Ausstellung. Die kleinen Kraftoasen stehen für Ruhe, Gelassenheit, Schaffenskraft und Leidenschaft.

Text 5 – Allgemeines

Schon beim Verfassen des Pressetextes war mir klar, dass ich diese Ausstellung eigentlich nicht in Worte fassen kann: ca. 70 Kinder, 4 KunstAGs und die ComputerAGs, Pfarrer Themann, Frau Damberg, Herr Strickstrock, Verena Volkmar und Martin Rusche, Umweltwerkstadt, Stefan Kämmerer, die Betreuerinnen und Betreuer von GANZ SELM.

Seit Februar wurden Bilder gemalt und am Computer erstellt, Texte und Termine abgesprochen, der Aufbau geplant und vieles andere mehr.

Schon die großformatigen Arbeiten der Kinder aus den Grundschulen Overbergschule, Ludgerischule, Auf den Äckern in Bork und Cappenberg zeigen eine eigene Bildsprache der Kinder. Die Sprache, das Hören und die Sehfähigkeit hervorheben und die Wahrnehmung sind Schwerpunkte dieser Bilder- und Collagenausstellung in der Friedenskirche zu Selm.

Gerade in dieser Zeit der vielfältigen Ereignisse und Erlebnisse ist es wichtig, an den Schulen Malerei, Musik, Theater und die Kreativität auch am Computer zu fördern.

Dabei spielt die Grundschule eine besondere Rolle. Ich zitiere Martin Klinkner aus der Zeitschrift des BBK, des Berufsverbands Bildender Künstler: „Die Grundschulzeit ist in der Entwicklung der Kinderzeichnung jene Zeit, in der das Interesse für den künstlerischen Ausdruck geweckt wird oder versiegt.“

Bilder sind immer auf der Suche nach etwas Neuem und sie leben über ihre kleinen Geheimnisse. Also öfter mal in den Wohnzimmern und Kinderzimmern die Bilder wechseln!

Text 6 – Abschlussworte

Auch in Selm bzw. bei GANZ SELM e. V. ist die kulturelle Bildung ein Schwerpunkt: Für jedes Kind ein Instrument, für jedes Kind Farbe und Leinwand und für jedes Kinde den Bildungsprozess Digital. Die kulturelle Bildung hervorzuheben ist wichtig in einer Zeit, in der wir reden von kulturellem Bildungsnotstand und vom Kunstunterricht als einem Fach in der Krise – so derBBK.

Ich denke diese Herausforderungen sind groß und größer als unsere KinderKunstWerke. Ganztagsschule – LERNEN – ZEIT und RAUM.

Wir machen noch eine musikalische Unterbrechung.

Text 7 – Eröffnung

Liebe Kinder, Ihr habt es schon so lange ganz still ausgehalten und nun zählen wir so laut Ihr könnt rückwärts von 10 nach 1.

Danke und die Ausstellung ist hiermit eröffnet.

Die Kinder, Lothar Kirchner und ich wünschen Ihnen einen angenehmen Aufenthalt hier in der Friedenskirche zu Selm.