Verleihung an die Vorlesehauptstadt 2015

Mitteilung vom 28.04.2016, Lothar Kirchner

Am Mittwoch war es endlich soweit: Vor rund 50 Gästen wurde im Ratssaal der Burg Botzlar an Selm die Plakette „Aktivste Vorlesehauptstadt 2015“ verliehen, überreicht von Kay Stelter (DIE ZEIT), Janina Salden (Deutscher Städte- und Gemeindebund) und Christina Urlaub (Stiftung Lesen) an Bürgermeister Mario Löhr.

Eröffnet wurde die Veranstaltung mit einer musikalischen Begrüßung der Musikschule Selm. Mia Rabea Burkhart spielte eine Sonate auf der Violine und wurde dabei von Jolanthe Kovacs am Klavier begleitet. Aus dem Publikum heraus lesen die Mitglieder der Gruppe „Lesende Stadt“ Margit Breiderhoff, Lothar Kirchner, Diana Post und Hubert Schaeper je zwei Einträge vor, warum Selmer sich an dieser Aktion beteiligt haben. Dann kam der große und großartige Einsatz der Kindermoderatoren: Sophie Seidel und Erik Schlinger von der Selma-Lagerlöf-Sekundarschule führten die Anwesenden leicht und locker unter viel Applaus durch die ganze Veranstaltung.

In seinem Grußwort betonte Mario Löhr, Bürgermeister und Schirmherr der Aktion, dass Selm eine kinderfreundliche Stadt sei. Bewiesen werde dies nicht zuletzt eindrucksvoll auch durch die an der Vorleseaktion beteiligten Kinder. Weiterhin unterstrich er, wie wichtig nach wie vor das Lesen und Vorlesen auch in den Familien ist. Wie gut das in Selm gelungen ist, zeigen die 2.691 Aktionen in 2015. Das Video aus der WDR-Lokalzeit erinnerte alle nochmals daran, wie bunt der Vorlesemix in Selm 2015 war.

Dann ergriff Kay Stelter (DIE ZEIT) das Wort: Seit 2000 laufe nun schon der bundesweite Vorlesetag, aber eine solch beeindruckende Beteiligungsquote habe er noch nie erlebt. Bezogen auf seine Heimatstadt hätten dort unvorstellbare 170.000 Aktionen durchgeführt werden müssen, um mit Selm mithalten zu können. „Großartig“ war sein Fazit.

Von Janina Salden (Deutscher Städte- und Gemeindebund) bleibt vor allem der sehr eindrucksvollen Satz „Wer nicht lesen kann, der ist glatt im Nachteil“ an diesem Tag in Erinnerung. Vom Publikum erhielt sie dafür große Zustimmung. Ähnlich brachte es auch Christina Urlaub (Stiftung Lesen) auf den Punkt und erinnerte daran, dass es unvorstellbar sei, dass es in der heutigen Zeit noch rund 7,5 Millionen Analphabeten in Deutschland gibt.

Im Anschluss war es endlich soweit und Mario Löhr erhielt die verdiente Auszeichnung in Form einer Plakette, die einen würdigen Platz in der BIB Selm finden wird. Als musikalisches Zwischenspiel spielten Stella und Liv Thiesen, Franziska Rogowski (Violine) und Lehrerin Regina Woytys (Gitarre) ein irisches Lied. Sie ernteten einen riesen Applaus.

Mario Löhr dankte nochmals allen, die diesen großartigen Erfolg möglich gemacht haben. Augenzwinkert kündigte er an, am Abend in Düsseldorf beim Landessparkassentag zu berichten, dass auch Selm eine Hauptstadt ist. An die drei Gäste gewandt stellte Mario Löhr selbstbewusst fest, dass man sich schon mal darauf einrichten könne, 2016 wieder in Selm zu sein. Zwei Tage zuvor hatte die beim Bundesweiten Vorlesetag für 2016 angemeldete Aktion „Lesen unter Linden“ stattgefunden.

Wie eindrucksvoll die Anzahl der Lesungen im Jahr 2015 gewesen ist zeigte auch die Thora-Rolle, die die Kinder der Selma-Lagerlöf-Sekundarschule aus den 2.681 registrierten Eintragungen in mühsamer Arbeit gebastelt haben. „Die kommt bei mir ins Büro“, versprach Mario Löhr den erfreuten Kindern.

Der Selmer Künstler Heinz Cymontkowski nahm die Gelegenheit wahr und überreichte Mario Löhr ein über 100 Jahre altes Buch. Dieses soll der Grundstock für ein neues Kinderarchiv im Stadtarchiv sein. Und damit es nicht dabei bleibt, sollten doch die Reden und Aktivitäten der Kinder von der heutigen Veranstaltung gleich mit aufgenommen werden, schlug Cymontkowski vor. Mario Löhr versprach, sich für eine Umsetzung stark zu machen.

Stellvertretend für die Gruppe „Lesende Stadt“ wurde Lothar Kirchner mit der Freiherr-vom-Stein-Ehrenmedallie der Stadt Selm ausgezeichnet.

Zum Abschluss kündigten die Kindermoderatoren Christoph Tiemann an. Dieser hatte am Freitag zuvor den Kulturpreis der Stadt erhalten und spontan eine Sonderlesung zugesagt. Mit seiner Lesung zog er das Publikum schnell in seinen Bann und zeigte, wie viele Emotionen im Vorlesen stecken können.

Den musikalischen Ausklang gestalteten Elicia Wedel und Olga Shonurova am Klavier. Sie trugen die „Erzählung“ von N. Rakow vor und wurden ebenfalls mit viel Applaus bedacht. Entsprechend bedankten sich auch Sophie Seidel und Erik Schlinger mit den Worten „Ihr ward ein großartiges Publikum“! Auch sie erhielten den verdienten Applaus für ihre tolle Moderation.

Im Anschluss an den Festakt blieb noch genügend Zeit für gute Gespräche. Für das leibliche Wohl waren ein leckeres Büffet und Getränke aufgebaut. Ein würdiger Abschluss einer großartigen Aktion.


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28.04.2016 – Burg Botzlar, Selm
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