Gesichter des Vereins 2: Klaus Appel bietet Unterstützung und Hilfe, wo es notwendig ist

Mitteilung vom 27.03.2015, Lothar Kirchner

Ein Interview mit Klaus Appel, Betreuungsfachkraft von GANZ SELM e.V., der die Flüchtlingskinder in der Äckernschule am Standort Cappenberg unterstützt. Das Interview führte Lothar Kirchner.

Hallo Klaus, wir haben uns vor kurzem kennengelernt. Seit wann bist Du beim Verein GANZ SELM aktiv?

Hier in der Äckernschule am Standort Cappenberg bin ich seit dem 1. März 2015.

Was hat Dich motiviert, die Arbeit mit den Kindern zu übernehmen? Wenn ich Dich mich so anschaue, bist Du ja auch nicht mehr so ganz jung.

Da hast Du völlig Recht. Ich bin 67 Jahre alt und habe gleich bei meiner Pensionierung beschlossen: Nur zu Hause bleiben kommt für mich nicht infrage. Daher hatte ich mich entschlossen, Jugendliche zu betreuen. Zurzeit betreue ich auch noch einen Jugendlichen in der Förderschule, was mir auch sehr viel Spaß macht. Zumal die Entwicklung sehr positiv ist. Und als Wolfgang Strickstrock mich bezüglich der Arbeit mit Flüchtlingskindern ansprach, habe ich sofort zugesagt.

Was machst Du konkret hier in Cappenberg?

Konkret unterstütze ich drei Flüchtlingskinder aus Serbien bei ihren Hausarbeiten. Wir üben Deutsch, Lesen, Schreiben und Rechnen und ich spiele mit ihnen sehr gerne Memory, was alle drei auch sehr gerne spielen. Mit den Bildern kann man sehr viel umsetzen; die Kinder müssen lernen, was auf dem Bild ist und dadurch lernen sie sehr schnell und gut Deutsch.

Wie alt sind die Kinder? Erkennst Du nach drei Monaten Arbeit schon Fortschritte hinsichtlich der Sprachkenntnisse?

Ja klar, die Bilder werden erkannt und die Kinder werden dadurch auch sicherer im Umgang mit den anderen Kindern, da sie einige Worte schon kennen. Sie werden dadurch sehr gut integriert. Die Zwillinge sind sieben Jahre alt und das Mädchen zehn Jahre.

Was glaubst Du, ist das Bild der Kinder von Dir? Sehen sie Dich als Lehrer, sehen sie Dich als wohlwollenden Freund, oder…?

Ich würde sagen, sie sehen mich als Freund. Als Lehrer sehen sie mich nicht, zumal ich auch später komme und nicht im Unterricht tätig bin.

Ich denke, es gibt allen einen positiven Effekt, wenn die Kinder durch dieses freundschaftliche Verhältnis offen und interessiert sind?

Sie sagen auch schon was sie wollen und melden ihre Bedarfe an, ob sie lieber drinnen oder draußen spielen wollen, Memory oder Roller fahren.

Wie lange wird diese Aktion dauern?

Voraussichtlich bis zu den Sommerferien, dann muss man weiterschauen.

Würdest Du das gerne weitermachen?

Für diese drei Kinder ist es befristet. Aber vielleicht ergibt sich ein weiterer Bedarf. Dabei würde ich den Standort Cappenberg aufgrund der günstigen Rahmenbedingungen favorisieren.

Zum Abschluss: Gab es ein Erlebnis, von dem Du sagst „Das war bislang mein Highlight!“?

Es gibt mehrere Highlights. Das Schönste ist, dass die drei Kinder immer freudestrahlend auf mich zukommen und mir etwas erzählen.

Ist das eine Einbahnstraße oder lernst du auch etwas von den Kindern, zum Beispiel ihre Sprache?

Ich habe bislang nur ein Wort gelernt. Serbisch ist nicht so leicht zu lernen.

Und welches Wort kannst du?

„Kasch“. Das heißt auf Deutsch „Baum“.

Dann hast Du ja noch viel vor Dir – die Kinder können schließlich schon wesentlich mehr Deutsch als Du Serbisch. Aber Spaß beiseite: Ich sehe, es macht Dir und den Kindern viel Spaß und Ihr seid ein tolles Team. Das ist eine tolle Sache für die Flüchtlingskinder und für Dich. Prima, dass der Verein GANZ SELM sowas ermöglichen kann. Herzlichen Dank, Klaus.

Mir hat’s Spaß gemacht über meine Arbeit zu reden und wir sehen uns dann ja demnächst jeden Mittwoch hier in Cappenberg.

Dieser Artikel ist Teil unserer Interview-Reihe, in der wir Gesichter des Vereins vorstellen möchten.