Gesichter des Vereins 4: Lothar Kirchner zur Vorlesehauptstadt Selm

Mitteilung vom 19.05.2015, Lothar Kirchner

Selm, eine (vor)lesende Stadt! Das ist die große Vorleseaktion im Jahr 2015, an der sich GANZ Selm beteiligt. Pressesprecher Lothar Kirchner führt ein Interview zum Thema Vorlesehauptstadt 2015 – mit sich selbst.

Lothar Kirchner liest vor

Was hat Dich motiviert, diese Vorleseaktion zu starten?

In meiner Kindheit gab es bis auf das Radio keine anderen Medien. Fernsehen, Internet, Computer, MP3-Player und Co. waren noch nicht auf dem Markt und die einzige Abwechslung zum Spielen und Toben war Lesen.

Wer hat Dir vorgelesen?

Sowohl meine Mutter als auch meine Oma. Papa und Opa hatten das damals noch nicht so ‚auf dem Schirm‘. Es war immer das Schönste, insbesondere die Gute-Nacht-Geschichte war ein unbedingtes Muss. Später habe ich dann heimlich mit der Taschenlampe unter der Bettdecke Karl May Bücher verschlungen.

Und hast Du diese Tradition bei Deinen Kindern fortgesetzt?

Natürlich. Immer wenn es irgendwie ging, habe ich meinen beiden Kindernvorgelesen. Jedesmal war es ein tolles Erlebnis und ein Gefühl derGemeinsamkeit.

Weißt du noch, was die Lieblingsgeschichte war?

Ganz eindeutig „Die kleine Raupe Nimmersatt“. Ich bin mir sicher, die Kinder kannten jedes Wort und trotzdem wollten sie es immer und immer wieder hören. Kinder brauchen offensichtlich Konstanz.

Und als Deine Kinder groß waren, hast Du da aufgehört vorzulesen?

Nicht völlig. Nichte und Neffe waren auch von der Raupe begeistert und aktuell ist mein einjähriger Enkel total hin und weg, wenn ich mit ihm gemeinsam Bilderbücher anschaue. Die alten Emotionen sind wieder da.

Und warum hast Du den Kindern aus Deinem Computerkurs in Bork etwas vorgelesen?

Ganz einfach. Ich wollte erfahren, wie es ist, wenn man einem größeren Kreis von Kindern etwas vorliest.

Und wie war das? Was hast Du vorgelesen und dabei erlebt?

Ich hab mich mal getraut und ‚Rotkäppchen‘ vorgelesen. Dabei hat mich am meisten erstaunt, dass an der Stelle „Großmutter, warum hast du so große Augen“ ALLE Kinder im Chor riefen: Damit ich dich besser sehen kann! Das hat mich glücklich gemacht, weil ich erlebt habe, dass auch die Kinder von heute dieses alte Märchen noch kennen.

Wenn Du immer die Kinder in den Vordergrund stellst, warum richtet sich der Appell zum Vorlesen dann auch an die Zielgruppe der Erwachsenen?

Ganz einfach. Ergänzend zu den zahlreichen Vorleseaktionen, die wir für Kinder und Jugendliche planen, wollen wir durch das Vorlesen bei Erwachsenen erreichen, dass sie die Interaktion beim Vorlesen neu erleben und sie somit motivieren, wieder verstärkt Kindern vorzulesen.

Anfangen werden wir mit einer Aktion für die Generation 60+, denn mit absoluter Sicherheit ist das die Generation, die am meisten vorgelesen hat. Nämlich ihren Kindern, Enkel- und Urenkelkindern.

Das hört sich gut an und ich wünsche der Aktion viel Erfolg und Spaß.

Spaß werden alle GANZ bestimmt haben; und die aktivste Vorlesestadt 2015 werden wir auch. Topp, die Wette gilt!

Wir freuen uns auf Ihre Unterstützung und haben Ihnen alle wichtigen Informationen auf unserer Projektseite zur Vorlesestadt Selm zusammengestellt.